Den Kondensator bekommt man am besten entfernt in dem man die Grundplatte auf ein dickes Holzstück schraubt. Dort wo der Kondensator sitzt, sollte man vorher ein großes Loch in das Holz gebohrt haben, durch das der Kondensator locker durchpasst. So nun die Platte mit einer 12er Nuss auf dem Kondensator in einen Schraubstock spannen und langsam der Kondensator rausdrücken. Der Neue kann genauso einfach auch wieder reingedrückt werden. Beim Reinrücken des Kondensators sollte KEIN Öl oder Fett verwendet werden, da sonst der Kontakt zur Masse beeinträchtigt werden kann.
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Ich hoffe mit diesem Beitrag die letzten „Mysterien“ des Zündung-Einstellens an einer Quickly auflösen zu können. Sicherlich gilt diese Anleitung auch für alle andere Mopeds mit der gleichen Zündtechnik, wenn man die entsprechenden Werte von Unterbrecherabstand und Vorzündung dem Moped Typ anpasst (Kreidler, Herkules, Zündapp, DKW, Simson, Peugeot, Mobilette…)
Im Internet findet man doch recht viele Anleitungen dazu wie z.B. den vom Quickly Fan Club Kapellen. Der Beitrag, der mir aber am meisten geholfen hat, ist der von Helmut Lembke vom NSU-Team Möhnsen e.V. An der Stelle möchte ich mich recht herzlich bedanken für all die wertvollen Tipps und Anleitungen!
Welche Werkzeuge werden zum Einstellen der Zündung benötigt?
Wer das Polrad abmontieren muss weil er z.B. den Unterbrecher, Kondensator oder Zündspule wechseln muss, benötigt noch zusätzlich
Polrad Abzieher
Maul-/Ring-/Steckschlüssel
Bandschlüssel zum Festhalten des Polrads
Adapter für Messuhr:
Den Adapter kann man, wie in der Anleitung von Helmut Lembke beschrieben, selber bauen. Ich habe es mir da einfacher gemacht und einen bei Ebay bestellt: „M14x1,25 – Adapter für Zündzeitpunkt“. Für diejenigen unter Euch, die gar keine Messuhr besitzen, gibt es auch komplette Sets für ca. 30€
Piepser / Signalgeber:
Den „Piepser“ zum Einstellen des Zündzeitpunktes habe ich nach der oben genannten Anleitung gebaut. Er basiert auf den Signalgeber AL-60SP03. Weiter werden noch benötigt 2x Klemmen (rot/schwarz), 2x Kabel (rot/schwarz), Batteriehalter für 2xMignon und 2xMignon-Batterien. Den Batteriehalter gibt es in verschiedenen Ausführungen. Ich habe mich für den geschlossenen mit einem Ein/Ausschalter entschieden. Das Ganze bekommt man im Internet (z.B. Conrad o. Voelkner) für unter 10€ + Porto.
Zusammenbau:
Vor dem Zusammenbau sollte der Signalgeber noch getestet werden: Einfach zwei Batterien in den Halter und die zuvor abisolierten Kabelenden an die Signalgeber halten (+/- Pole beachten). Nach erfolgreichem Test, kann es an den Zusammenbau gehen. Die Originalkabel am Batteriehalter habe ich abgelötet. Den Signalgeber habe ich auf den Halter geklebt, zuvor aber noch entsprechend kleine Löcher für die Kontakte und das Kabel gebohrt. Das Ganze wird dann unter Berücksichtigung der +/- Pole einfach gelötet. Fertig
Die Zündung richtig einstellen:
Auf den meisten Homepages findet man mehr oder weniger diese Anleitung. Vermutlich ist das wohl die original Beschreibung von NSU:
Zunächst wird der Unterbrecherabstand eingestellt: Dazu wird das Polrad in Pfeilrichtung gedreht, bis die Kontakte abgehoben haben, die weiteste Öffnung wird dabei auf 0,2 – 0,3 mm eingestellt. Die zuvor gelöste Befestigungsschraube für Kontaktträger wieder anziehen. Anschließend wird die Vorzündung eingestellt: Das Polrad wird wiederum in Pfeilrichtung gedreht, bis der Kolben die oberste Stellung (OT) erreicht hat. Polrad entsprechend markieren. Die Vorzündung beträgt 2,1-2,5 mm vor oberem Totpunkt, wenn der Unterbrecher gerade zu öffnen beginnt. Ein zwischen die Unterbrecherkontakte geklemmtes Blattmass von 0,03-0,05 mm muss bei dieser Kolbenstellung gerade noch frei werden, so dass es sich herausziehen lässt. Vorgehensweise: Das Polrad soweit entgegengesetzt dem Pfeil drehen, bis der Kolben entsprechend 2,1 – 2,5 vor dem OT steht (Zündzeitpunkt). Stimmt die Einstellung der Zündung nicht mehr, so muss die Grundplatte des Schwungradlichtmagnetzünders in der erforderlichen Richtung verschoben werden. Zu diesem Zweck beide Schrauben für Grundplatte 1/2 bis 1 Umdrehung lösen und die Grundplatte durch leichtes Klopfen auf einen dort angesetzten Schraubenzieher verschieben. Nach Festziehen der Befestigungsschrauben nochmals wie beschrieben auf richtigen Zündzeitpunkt prüfen. Markierung Grundplatte – Kurbelgehäuse anbringen / ändern.
Richtig verstehen kann das meiner Meinung nach nur jemand vom Fach. Diese Anleitungen waren ja ursprünglich für die NSU-Quickly Händler und Werkstätten bestimmt und sind daher doch sehr kurzgefasst. Für die damaligen Zweiradtechniker waren diese Grunddaten vollkommen ausreichend. Unsereins liest aber diese Anleitungen und fragt sich doch wie das zu machen ist. Ich möchte nun an der Stelle das Ganze so beschreiben, daß es auch jeder mit ein wenig technisches Verständis auch verstehen sollten.
Den Unterbrecherabstand auf 0,2-0,3mm einstellen:
Als Allererstes wird die Abdeckung der Lichtmaschine entfernt, der Zündkerzenstecker abgezogen und die Zündkerze herausgedreht. Das Polrad dann in Pfeilrichtung drehen (links gegen den Uhrzeigersinn) bis sich der Kontakt des Unterbrechers anhebt. An der Stelle kommt schon das erste Hindernis. Was wenn der Kontakt sich nicht bewegt? Am einfachsten ist es grundsätzlich alles auf „NULL“ zu setzen. Die beiden Befestigungsschrauben der Grundplatte lösen und diese nach links bis zum Anschlag drehen. Die Befestigungsschraube am Unterbrecher lösen und den Kontakt anheben bis ein Abstand zwischen dem Unterbrecher deutlich zu sehen ist und dann die Befestigungsschraube wieder anziehen. So nun sollte durch Drehen am Polrad eine ca. 1mm Bewegung am Unterbrecher zu sehen sein. Das Polrad nun drehen bis der Abstand zwischen den Kontakten am Größten ist. Eine weitere Methode wäre auch mit der Messuhr den OT zu ermitteln, denn genau dort sollte der Unterbrecherabstand am Größten sein. Jetzt ein Blattmaß von 0,2 bis 0,3mm dazwischen stecken und die Feststellschraube am Unterbrecher lösen und wieder anziehen. Der Abstand ist nun auf das gewünschte Maß eingestellt. Ich fange meistens bei 0,25mm an; habe aber auch schon in anderen Foren gelesen, dass manche Quickly-Freunde hier bis 0,4mm eingestellt haben und es auch damit wunderbar funktioniert. Warum das so kommen kann oder ist, seht Ihr weiter unten.
Die Vorzündung auf 2,1-2,5mm vor OT einstellen:
OT = oberer Totpunkt = Die Stelle an der sich der Kolben im Zylinder am höchsten Punkt befindet. Hier kommt nun unsere Messuhr mit dem Adapter zum Einsatz. Den Adapter in das Kerzenloch eindrehen und von Hand leicht anziehen. Den Abtaster der Messuhr mit der entsprechenden Verlängerung bestücken, in den Adapter reinstecken und mit der kleinen Madenschraube mittels Inbusschlüssel leicht fixieren, so dass die Anzeige natürlich sichtbar ist. Durch drehen am Polrad in Zeigerrichtung (gegen den Uhrzeigersinn) den OT ermitteln und die Messuhr dann auf NULL stellen. Der OT ist dann erreicht, wenn der Zeiger der Messuhr wieder zurückdreht. Nun das Polrad in entgegengesetzter Pfeilrichtung drehen (also im Uhrzeigersinn) ) und zwischen 2,1-2,5mm stehen bleiben. Hier ist die Stelle, an der der Unterbrecher aufgehen sollte und der Abstand zwischen den Unterbrecherkontakte 0,03-0,05mm betragen sollte (Das viel erwähnte Zigarettenpapier). Damit wir auch das ganz einfach ohne Papier hinbekommen, kommt nun unser Piepser zum Einsatz. Ich beschreibe hier 2 Varianten wie Ihr die Vorzündung mit dem Piepser eingestellt bekommt. Die Erste ist die wie von Helmut Lembke beschrieben: Nachdem Ihr den Kolben um 2,3mm (Mittelmaß 2,1-2,5mm) zurückgedreht habt, die Klemmen des Piepsers an den beiden Kontakte links und rechts des Unterbrechers anbringen. Den Piepser einschaltet und es ertönt der normale Piepston. Jetzt mit einer Hand das Polrad auf der Stellung (2,3mm vor OT) haltet und mittels Schraubendreher die Grundplatte langsam nach rechts drehen (zur Erinnerung: Wir hatten die Grundplatte am Anfang bis zum Anschlag nach Links gedreht). Sobald sich die Kontakte am Unterbrecher öffnen, ändert sich auch der Wiederstand und somit auch der Piepston deutlich. Jetzt nur noch die Grundplatte Festschrauben und das war es auch schon. Die Schwierigkeit ist hier die beiden Klemmen durch die Öffnung des Polrads an den Unterbrecher zu hängen, dann das Polrad auf Stellung zu halten und auch noch durch die obere Öffnung des Polrades die Grundplatte zu drehen. Wem das nicht gelingt, hier meine zweite Variante: Die schwarze Klemme an den Motorblock z.B. Kühlrippe des Zylinders hängen. An der roten Klemme hänge ich das rote Messkabel, das mit der Spitze, von meinen Multimeter. Alternativ kann hier natürlich auch einfach ein Stück blanker Draht in die Klemme legen, so dass mach einfach mit der Spitze an den Kontakt des Unterbrechers kommt. So nun zur Handhabung: Den Kolben auf OT stellen. Die Spitze des roten Kabels an den Unterbrecher halten (rechte seite) und das Polrad zurück (entgegengesetzter Pfeilrichtung) drehen bis der Piepston sich ändert. Ändert sich der Piepston bevor wir die 2,1mm vor OT erreicht haben, wird die Grundplatte ein Stück nach rechts verschoben und wir messen erneut. Das Ganze wird so lange wiederholt bis wir die 2,1-2,5mm erreicht haben. Wird dieser Wert nicht erreicht, weil wir mit der Grundplatte am linken Anschlag angekommen sind, so muss der Unterbrecherabstand wie anfangs beschrieben vergrößert werden. Und so kommt es, dass wohl manche der Quickly-Freunde auf einen Unterbrecherabstand von 0,40mm kommen. Grundplatte wieder festschrauben und fertig!
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NACHTRAG:
Eine tolle Video-Anleitung findet Ihr auch auf Youtube. Walter der NSU Werkstattmeister erklärt Euch hier, wie Ihr Eure Quickly-Zündung ganz einfach einstellen könnt:
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